1924 bis 1960

Es begann 1924 mit der Gründung eines Spielmannszuges in der Turner­schaft Wellenkamp. Der erste Stabführer war Franz Baade. Im Laufe der 30er Jahre schloss man sich dem Reichsbanner an. Am Tage der soge­nannten Machtübernahme am 30. Januar 1933 durch die NSDAP mar­schierte noch einmal der Spielmannszug in voller Reichsbanneruniform durch die Straßen der Stadt, ohne das von Seiten der neuen Machthaber eingeschritten wurde.

 

Der damalige Stabführer Willi Heesch sagte: "Macht alle mit, denn wer weiß ob wir nochmals spielen werden." Als sich dann 1933 die politische Lage zuspitzte, spielte man kurze Zeit für die Freie Turnerschaft und konnte sich so dem Druck entziehen. Einige Mitglieder schlossen sich dann dem beim MTV (Männerturnverein) gegründeten Spielmannszug an.

 

So rettete sich der Stamm der Spielleute über das 3. Reich. Wenn man über die Geschichte des Itzehoer Spiel­mannszuges schreibt, so soll man nicht die Spielleute und Kameraden der ersten Stunde vergessen! Es waren: Franz Baade, Willi Heesch, Her­mann Heetsch, Karl Meier, Otti Alpen, Johannes Rudat, Hannes Werner, Bruno Walter, Willi Burrak, Heinrich Burrak, Herbert Falk, Hinrich Rusch, Wilhelm Degen, Hannes Horns.

 

Wir, die Nachfolgegenerationen, die wir jetzt schon 60. - 70. Jahre alt sind, denken noch oft an unsere alten Kameraden zurück! Sie waren alle große Könner und für uns Jungen ein großes Vorbild! Die älteren Bürger unserer Stadt werden sich bestimmt noch an diese Spielleute erinnern können. Nach dem Zusammenbruch des 3. Reiches begann man 1947/48 mit dem Wiederaufbau des Spielmannszuges. Zum Glück waren noch einige Instrumente erhalten geblieben, denn der Vereinswirt der Gastwirtschaft "Zur Linde" in der St. Jürgenstr.

 

Friedrich Claasen hatte sie gut versteckt und sie somit vor dem Zugriff der Nazis gerettet. Und nun erklang wieder Marschmusik in den Straßen der Stadt. Die ersten Ausmärsche waren: Siedlerfest Wellenkamp und Kinderfest Tegelhörn. Diese Auftritte waren doch sehr anstrengend, denn es wurde durch jede Straße marschiert. Aber trotz schmerzender Füße, es hat allen Spaß gemacht. Dann kamen die Mai-Umzüge, die Geburtstags- und Jubiläumsständchen u.s.w. Freitags abend war immer Übungstag im Ver­einslokal "Zur Linde", dort hatte uns der Wirt einen Nebenraum zum Üben zur Verfügung gestellt.

 

An diesem Übungstag war die Gastwirt­schaft immer besonders voll, denn viele Einwohner und Freunde der Marschmusik hatten sich dann eingefunden und waren begeisterte Zuhö­rer. Nach dem Neuanfang wechselte auch die Stabführung von Willi Heesch auf Willi Burrak. Ein alter verdienter Stabführer machte Platz für einen jüngeren. Beide haben für den Spielmannszug große Opfer gebracht, sie standen dem Verein immer zur Verfügung.Jahre später übernahm wieder ein jüngerer die Stabführung.

 

Willi Rowedder führte nun den Zug. Schon damals hatte man große Nach­wuchssorgen, sie entstanden durch die Gründung der Bundeswehr, viele Spielleute mußten ihren Wehrdienst ableisten und fehlten so dem Spiel­mannszug. Man entschloß sich deshalb 1959 eine Schülerabteilung zu gründen. Initiatoren waren damals Paul Raguse, Willi Rowedder und Hannes Rudat.

 

Sie waren es, die damals den Grundstein legten für den Jugendspielmannszug. Es meldeten sich viele Jungen im Alter von 10-15 Jahren, die Übungsstunden waren in der Tribühnenhalle auf den Malz-müllerwiesen. Ausbilder waren Willi Rowedder für die Trommler und Hannes Rudat für die Flötisten. Man kann die Geduld und Leistung der beiden Ausbilder gar nicht genug erwähnen und würdigen.

 

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