Mühlhausen 2009 (15.09.2009)

Geht das? Wie klingt das? Was soll das?
Itzehoer Jugend-Spielmannszug von 1924 e.V.
im wohl tiefsten Konzertsaal Deutschlands zu Gast.

 

Viele Itzehoer kennen den Jugend-Spielmannszug von 1924 e.V. sicher von den Kinderfesten und Laternenumzügen in Itzehoe und Umgebung. Oder vielleicht auch noch als Ausrichter des Volksmusik OPEN AIR Brunnenfestes, das seit vier Jahren im Rahmen der ItzehoerWoche auf dem Berliner Platz gefeiert wird. Ein wesentlicher Bestandteil in der Vereinsarbeit ist aber die kulturelle Jugendbildung die seit Jahrzehenten betrieben und von der Öffentlichkeit kaum Wahr genommen wird.


Durch diese kulturelle Jugendbildung sollen die jungen Musiker angeregt werden sich mit Kunst, Kultur und Alltag kreativ und phantasievoll auseinander zu setzten. Dies gelingt den Jugendgruppenleitern des Itzehoer Jugend Spielmannszuges neben den fast jährlich angebotenen internationalen Begegnungen mit jungen Musikern aus ganz Europa auch immer wieder mit spannenden Aktionen, die als Wochendfreizeiten durchgeführt werden.


In diesem Jahr hatte man sich für den Herbst eine besondere Aktion ausgedacht, es sollte unter Tage gehen. Auf dem Programm, dass die Spielleute nach Mühlhausen in Thüringen führte, stand Spielmannsmusik nicht in einem Probenkeller sondern 650m unter Tage.

 

Die Thematik Salzbergwerk war bei einigen der jungen Teilnehmer schon ein Begriff, hatte man doch von den geplanten Atommülllagern in Gorleben gehört und einige Teilnehmer waren auch schon einmal in Reichenhall gewesen und  hatten eine Fahrt mit der Bahn in den Salzstollen unternommen. Was aber mit Unterstützung des Erlebnisbergwerkes Sondernhausen vorbereitet war versetzte alle Teilnehmer in Erstaunen. Zunächst gab es für alle Helme und Schutzkittel und eine Belehrung über das Verhalten und die Sicherheitseinrichtungen unter Tage. Es wurde von dem leitenden Bergmann in einem sauberen sächsischen Dialekt aber versichert, dass bisher alle wieder Übertage angekommen sind. Dies beruigte nur bedingt, als er dann noch erklärte, dass die Fahrt mit dem Förderkorb nun 3 Minuten dauern würde um uns auf eine Tiefe von 650m zu bringen.


„So recht geglaubt haben wir Ihm nicht“ war in vielen der durch die Teilnehmer im Nachgang angefertigten Berichten zu lesen. „ Es warten unten LKW, die uns 10 km durch den Berg fahren würden, von wegen Konzertsaal da unten, musizieren usw.“ Naja es ging jetzt zum Förderschacht, als erstes kamen Bergleute mit dem Förderkorb nach oben, es war Schichtwechsel und man grüßte uns mit einem „Glück Auf“. Schnell hatten sich Gruppen zu 10 Personen gebildet und es ging ab in die Tiefe. Bei einigen wurde mit Erschrecken festgestellt, dass man tatsächlich nichts mehr sehen konnte. Aber schnell hatten sich andere an die Multifunktionalität ihrer Handys erinnert und es gab ein wenig Licht im Förderkorb, denn „es waren lange drei Minuten bis wir unten angekommen sind“.  


Weiter ging es tatsächlich mit offenen LKW`s und die Fahrweise und Geschwindigkeit wurde von den Teilnehmern mit „ zu schnell gefahren“ bis „Cool das wir mit 90 km/h unter Tgae gefahren sind“ wahrgenommen. Es sind dann nach Aussagen der Bergleute max. 35 km/h gewesen.


Die Teilnehmer konnten dann sehen, dass das Bergwerk zum Teil noch aktiv bewirtschaftet wird. Die Frage nach der Einlagerung von Atommüll wurde verneint, aber es wird nicht organischer Abfall unter Tage eingelagert, der auch dazu dient Erdsetzungen von über drei Zentimeter pro Jahr durch eindrückende Stollen zu verhindern. Ein weiterer Teil wird dann tatsächlich für Veranstaltungen und Konzerte genutzt. Neben Konzerten werden auch Radrennen und Crossläufe unter Tage durchgeführt.


Auf der über 10km langen Rundtour gab es noch viele Erklärungen und Möglichkeiten zum Anfassen und Erleben dieser besonderen Welt unter Tage. Als es dann wieder in den Förderkörben nach Übertage ging konnte man bei vielen ein deutliches „Glück Auf“ hören.  

 

Es gab dann natürlich auch in der Fußgängerzone von Mühlhausen noch ein Konzert und der Freizeitspaß kam bei einem Besuch im Schwimmbad und einem Bowlingabend auch nicht zu kurz.

Die Erlebnisse aus dem Salzbergwerk sind noch aktuelles Gesprächsthema auf den Übungsabenden, da laufen auch schon die Vorbereitungen auf die nächste große Aktion. Es steht eine internationale Jugendbegegnung bei dem befreundeten Orchester in Genua in Italien auf dem Programm.



 

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